Zum Bestaunen: Neues Kunstwerk im Quartier an den Stadtmauern

eingestellt von Andrea Rupprecht am 3. Februar 2021

Zum Bestaunen: Neues Kunstwerk im Quartier an den Stadtmauern

Unser Quartier an den Stadtmauern vereint nicht nur Wohnen, Einkaufen, Übernachten und erlebbare Geschichte im Dokumentationszentrum zur Mikwe, sondern zeigt auch zeitgenössische Kunst. Mit seiner neuen Kunstinstallation bereichert der Bamberger Künstler Bernd Wagenhäuser die Kunstvielfalt im öffentlichen Raum Bambergs. Zugleich markiert das Kunstwerk einen Gedächtnisraum für jüdisches Leben in Bamberg – historisch, gegenwärtig und zukünftig.

„kunstwerk10“

Das Projekt „kunstwerk10“, in das die Installation von Bernd Wagenhäuser eingebunden ist, soll mit mehreren großformatigen Kunstobjekten auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft jüdischen Lebens in Bamberg aufmerksam machen. Die „Seele“ der einzelnen Plastiken bilden zehn historische Gusseisensäulen aus der ehemaligen jüdischen Nähseidenfabrik Kupfer, Heßlein & Co. (heute Willy-Lessing-Straße 7). Sie fanden beim Umbau der Fabrik zur Neuen Synagoge und zum heutigen Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg keine Verwendung mehr. Die Gusseisensäulen waren einst Teil einer Industriearchitektur. Heute stehen sie sinnbildlich für das aufstrebende jüdische Wirtschaftsleben, das im 19. Jahrhundert begonnen hat. Ebenso verweisen die Säulen auf die Verbrechen der Nationalsozialisten gegenüber der jüdischen Bevölkerung Bambergs.

„Die Sparkasse Bamberg fördert gerne das Projekt ‚kunstwerk10‘. Wir freuen uns, die Kunstinstallation des renommierten Künstlers Bernd Wagenhäuser im Quartier zu beherbergen“, sagt Vorstandsvorsitzender Stephan Kirchner. „Mit dem Dokumentationszentrum zur Mikwe machen wir jüdische Geschichte erlebbar. Das neue Kunstprojekt fügt sich auf diesem geschichtsträchtigen Boden passend ein.“

Zur Gestalt und den Standorten der Werke

Die Kunstinstallation Bernd Wagenhäusers stellt ein säulenförmiges Konstrukt aus Cor-Ten-Stahl dar, das die historischen Gusseisensäulen „umformt“ – von einer eher geschlossenen bis hin zu einer dynamischen und aufgebrochenen Gestalt. Die Hauptinstallation besteht aus zwei Teilen: Eine Säule erhebt sich in der Durchgangspassage bei der Franz-Ludwig-Straße und reiht sich in die Achse zwischen den Sichtbetonsäulen ein. Eine größere Säule steht im Grünbereich hinter der historischen Stadtmauer. Diese Säule baut sich in der gleichen Formensprache auf, ist jedoch in ihrer Wirkung dynamischer und erscheint mit ihrer aufgebrochenen Struktur unruhiger. Ein ergänzender dritter Teil der Installation ist vor dem Eingang des Dokumentationszentrums zur Mikwe platziert. Diese Plastik ist in ihrer Gestalt verschlossener. Sie fußt auf dem gusseisernen Kapitell einer der historischen Säulen. Das „Innere“ der Plastik ist daher nur zu erahnen.

Künstler Bernd Wagenhäuser

„Mein Werk lädt zu mannigfaltigen Deutungsmöglichkeiten ein. Wer die Plastiken betrachtet, kann sie subjektiv und vielseitig ‚lesen‘. Die Oberfläche des Cor-Ten-Stahls ändert sich langfristig durch eine sich bildende Patina. Die Plastik befindet sich also in einem stetigen Prozess der Veränderung und lädt immer wieder zu neuen Sichtweisen ein“, so Künstler Bernd Wagenhäuser.

Förderverein „kunstwerk10 e.V.“

Um das Gesamtkunstprojekt realisieren zu können, wurde im Jahr 2020 der ehrenamtlich tätige Förderverein „kunstwerk10 e.V.“ gegründet. Der Name weist sowohl auf die zehn verbliebenen Gusseisensäulen als auch auf das Gesamtkunstwerk hin, das unter Verwendung dieser Säulen an verschiedenen Standorten im Umkreis der heutigen Synagoge entstehen soll.

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